- Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei: Entwicklung 1919-33
- Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei: Entwicklung 1919-331919 als Deutsche Arbeiterpartei gegründet, wurde die nach dem Eintritt (September 1919) des berufslosen ehemaligen Gefreiten Adolf Hitler in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei umbenannte völkische Gruppe unter dem Einfluss Hitlers, der im Juli 1921 ihr Vorsitzender wurde, eine die Republik und die Weimarer Parteien erbittert bekämpfende rechtsradikale Partei, die sich in dem für das Entstehen antidemokratischer, völkischer und rassistischer Kampfgruppen günstigen Klima des Freistaates Bayern rasch auszudehnen vermochte. Nach dem Scheitern des Hitlerputsches am 9. November 1923 wurde die Partei verboten, aber von Hitler nach seiner vorzeitigen Entlassung aus der Festungshaft seit 1925 aus übrig gebliebenen Restgruppen wieder aufgebaut. Sie blieb aber in den Jahren der relativen Konsolidierung der Republik sowohl im Reich wie auch in den einzelnen Ländern bedeutungslos. Die Parteiorganisation wurde allerdings auf Reichsebene neu aufgebaut und in den angeschlossenen Verbänden der SA und SS sowie der Hitler-Jugend straff gegliedert. Mit dem Ansturm der Rechtsopposition im Volksbegehren gegen den Youngplan und vor allem mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise setzte der Massenzulauf zur NSDAP ein, deren Führer versprachen, das Programm zu haben, das allein aus Not und Elend heraus und zu neuer Größe des Vaterlandes führen könne. Mit den Reichstagswahlen vom 14. September 1930 wurden die Nationalsozialisten zweitstärkste Partei und damit ein Machtfaktor im politischen Leben, der die bisherige Parteienlandschaft völlig veränderte. Von nun an wurde es die Taktik der Nationalsozialisten, die Tätigkeit des Parlaments, soweit es überhaupt noch unter dem jetzt herrschenden Präsidialregime funktionierte, und die Regierungsarbeit zu stören. Bei den Reichspräsidentenwahlen im Frühjahr 1932 stellten die Nationalsozialisten selbstbewusst ihren Führer Adolf Hitler gegen den amtierenden Präsidenten Paul von Hindenburg auf, der noch immer die Symbolfigur des kaiserlichen Deutschland war. Hitler unterlag, weil alle demokratischen Parteien von der SPD bis zur DVP sich hinter Hindenburg stellten. Mehr als die Hälfte aller Wähler entschieden sich für Hindenburg, fast zwei Drittel stimmten gegen Hitler. Mit dem nach den Reichspräsidentenwahlen von der Regierung Brüning am 13. April 1932 erlassenen Verbot der SA und SS sollte dem zunehmenden Radikalismus auf den Straßen begegnet werden. Den weiteren Zulauf zu den Kampfverbänden der NSDAP hat diese Maßnahme, die schon kurz nach Brünings Sturz am 16. Juni 1932 wieder aufgehoben wurde, nicht behindert. Das zeigte sich bei den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932, bei denen die NSDAP mit 230 Abgeordneten und 37,8 % der Stimmen die weitaus größte Fraktion im Reichstag wurde. Sie stellte nun auch mit dem ehemaligen Weltkriegsflieger Hermann Göring den Reichstagspräsidenten. Hitlers Vorstoß bei Hindenburg, ihm nunmehr den Regierungsauftrag zu erteilen, wurde am 13. August 1932 schroff zurückgewiesen. Diese in der Presse vom Präsidialamt veröffentlichte Abfuhr, der überhand nehmende Straßenterror der SA und die ersten Anzeichen einer beginnenden wirtschaftlichen Erholung führten, zusammengenommen, bei den erneuten Reichstagswahlen vom 6. November 1932 zu einer ersten empfindlichen Niederlage der Nationalsozialisten, die rund 4 Millionen Stimmen einbüßten, aber stärkste Partei blieben (196 Abgeordnete). Als sich gegen Jahresende 1932 in Landtags- und Kommunalwahlen die Stimmenverluste der Nationalsozialisten verstärkt fortsetzten, hoffte man im Lager der bürgerlichen Parteien, dass die nationalsozialistische Erfolgskurve ihren Höhepunkt überschritten hätte. Aber in diesem Augenblick übertrug der greise Reichspräsident auf Anraten seiner Freunde und mächtiger Interessenverbände die Regierungsgewalt dem Führer der Nationalsozialisten. Bei den letzten freien Reichstagswahlen vom 5. März 1933, die indessen schon durch den massiven Terror der SA gegenüber den Abgeordneten der KPD und SPD beeinträchtigt waren, erhielt die NSDAP mit 43,9 % der Stimmen nicht die erhoffte Mehrheit im Reichstag. Sie war auf die Hilfe der Deutschnationalen angewiesen, die 8 % erreichten. Hitler setzte jedoch mithilfe des Ermächtigungsgesetzes Zug um Zug die Zerschlagung der anderen Parteien durch. Die NSDAP wurde und blieb bis zur Kapitulation die einzige, das politische Leben fortan total beherrschende Partei des Deutschen Reiches.
Universal-Lexikon. 2012.